Es ist schnell passiert: Man hat vergessen den Schlüssel einzustecken und steht draußen vor der Tür, schlimmstenfalls im Bademantel und Pantoffeln, weil man nur schnell den Müll rausbringen wollte. Dann bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als beim Nachbarn zu klingen und den Schlüsseldienst zu alarmieren.

Doch dabei ist Vorsicht geboten. Neben seriösen Anbietern finden sich auch viele schwarze Schafe bei den Schlüsseldiensten, wie aktuell ein großer Versicherer warnt. Woran aber erkennt man diese? Ein bisschen verhält es sich wie bei unseriösen Kapitalanlagen: Die Angebote sind oft zu gut, um wahr zu sein. Und wo zwielichtige Finanzdienstleister astronomisch hohe Renditen versprechen, sind es bei den Schlüsseldiensten astronomisch niedrige Preise.

Das Problem: Oft sind genau diese Anbieter bei Online-Suchmaschinen besonders prominent gelistet. Und wenn der Anbieter damit warb, dass er für 5 Euro die Tür öffnen könne, so verlangt er plötzlich 500 Euro: möglichst in bar. Denn er rechnet Anfahrt, Mehrwertsteuer und Material extra obendrauf. Eben, man vermutet es bereits, zu astronomisch hohen Extra-Kosten.

Nicht immer ist es einfach, tatsächlich seriöse von unseriösen Anbietern zu unterscheiden. Oft tarnen die „Schwarzen Schafe“ sich mit regionalen Telefonnummern. Gut zu wissen: Wucherpreise bei Schlüsseldiensten können juristisch geahndet werden. So hat unter anderem das Amtsgericht Bergisch Gladbach die Sittenwidrigkeit eines Vertrages bemängelt, da die Türöffnungskosten den Durchschnittspreis um fast 200 Prozent überschritten haben (Az. 68 C 404/13). In einem anderen Fall wurde ein Anbieter, der wiederholt einen hohen vierstelligen Betrag verlangte, sogar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Wie viel aber darf denn nun ein Schlüsseldienst kosten? Die Verbraucherzentralen nennen 100 Euro in der Woche und 180 Euro am Wochenende als Richtwert. Gut zu wissen: Mit einer Rechtsschutzversicherung kann man überteuerte Zahlungen zurückfordern.

Darüber hinaus sollte man aber vorher schon Vorsorge leisten, um nicht auf potentielle Betrüger reinzufallen. Seriöse Anbieter finden sich zum Beispiel im Verzeichnis der Metall-Innung. Auch sollte man beim Erstkontakt fragen, ob bereits vorher ein Festpreis ausgehandelt werden kann: Sagt der Anbieter „Nein!“, ist Vorsicht geboten. Unbedingt abzuraten ist hingegen davon, einen Schlüsseldienst sofort in bar zu bezahlen, wenn er es verlangt, und sich keinen Vertrag aushändigen zu lassen. Das erschwert es, rechtliche Forderungen später durchzusetzen.

Bestimmte Hausratversicherungen haben den Schlüsseldienst mit Zusatzbausteinen oder in ihren Premium-Tarifen mit abgesichert. In der Privathaftpflicht sollte ebenfalls auf Leistungen bei Schlüsselverlust geachtet werden: Gute Tarife zahlen, wenn fremde Schlüssel abhanden kommen, etwa vom Büro oder Hotel. Auch wenn gesamte Schließanlagen nach einem Verlust ausgetauscht werden müssen, sind die Kosten über die Haftpflicht absicherbar.