Skifahren macht Spaß – und birgt leider auch ein hohes Verletzungsrisiko. Tipps, damit der Ausflug in den Schnee nicht mit hohen Kosten endet.
Die Faszination der Winterlandschaft, der Spaß am Schnee, das Training von Gleichgewichtssinn sowie Muskulatur – Skifahren gehört für viele zum Winter dazu. Dass dieser beliebte Sport, der mittlerweile eine ganze Event-Kultur begründete, aber auch Gefahr bedeuten kann, zeigen aufsehenerregende Unfälle der Vergangenheit:
Der ehemalige Ministerpräsident des Freistaates Thüringen, Dieter Althaus, erlitt im Januar 2009 bei einem Ski-Unfall ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und verletzte eine andere Fahrerin tödlich. Und ein schwerer Skiunfall im Winter 2013 veränderte das Leben von Deutschlands bekanntesten Rennfahrer Michael Schumacher grundlegend – wenngleich konkrete Details zu Schumachers Gesundheitszustand in der Öffentlichkeit nicht bekannt sind, gilt der einstige Formel 1-Weltmeister nach langem Koma mittlerweile als Pflegefall.
Mehr als 100 Skiunfälle täglich
Zahlen privater Unfallversicherer, die aktuell der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft veröffentlichte, bestätigen nun das Bild eines hohen Verletzungsrisikos beim Skifahren. Demnach passiert etwa jeder fünfte Sportunfall beim Skifahren – 21,4 Prozent beträgt der Anteil der Skiunfälle an allen Unfällen, die durch Unfallversicherer erfasst wurden. Nur der Fußball als Deutschlands beliebtester Leistungs- und Breitensport verursacht mehr Unfälle – 35,9 Prozent aller Sportunfälle sind hier zu beklagen.
Nach dem Fußball also ist der Skisport häufigste Sportart, warum sich Versicherungsnehmer an ihre Unfallversicherung wenden. Täglich werden im Schnitt mehr als 20 Skiunfälle an Unfallversicherer gemeldet. Zählt man die Unfälle hinzu, die nicht über eine private Unfallversicherung abgedeckt sind, sind es laut GDV sogar 100 Skiunfälle pro Tag. Denn die Auswertungsstelle für Skiunfälle zählt pro Saison 44.000 bis 46.000 deutsche Skifahrer, die ärztlich versorgt werden müssen.
Skisport: Hohe Schadensummen zeigen Verletzungsgefahr
Dass mit diesen Unfällen nicht zu spaßen ist, zeigt die Schadenhöhe pro Skiunfall. Denn während private Unfallversicherer für Verunfallte im Fußball durchschnittlich 5.000 Euro zahlen müssen und für Verunfallte im verletzungsintensiven Reitsport schon rund 6.500 Euro, wären es im Skisport sogar 7.500 Euro pro Unfall, die durch die Unfallversicherer geleistet werden. Die hohe Summe veranschaulicht: Es drohen ernste Verletzungen. Besonders häufig kommt es demnach zu Muskel- und Bänderrissen, Zerrungen und Verrenkungen, gefolgt von Knochenbrüchen. Bei etwa 40 Prozent der Unfälle sind laut Auswertung der Versicherer die Beine, bei 30 Prozent die Arme betroffen. Die prominenten Beispiele von Skiunfällen der Vergangenheit veranschaulichen aber auch: Eine besondere Gefahr stellt der Skisport für den Kopfbereich dar – mit oft besonders schlimmen und länger andauernden Folgen.
Rücksichtnahme als oberstes Gebot für sichere Pisten
Was aber ist die Konsequenz aus diesen Zahlen der Unfallversicherer? Sollte man das Unfallrisiko mit dem Skisport ganz meiden? Keineswegs! Zwar können Unfälle nie ganz ausgeschlossen werden. Die Wahrscheinlichkeit für Skiunfälle lässt sich jedoch reduzieren, wenn ein paar Grundregeln beachtet werden. Aufklärung hierzu leistet, schon seit 1975, die gemeinnützige Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS). Diese klärt über Grundregeln auf, die im Skisport beachtet werden sollten.
So gilt, wie auch im Straßenverkehr: Rücksichtnahme ist beim Skisport oberste Prämisse. Auch muss jeder Skifahrer seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können anpassen, aber auch den Gelände-, Schnee- und den Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte. Denn viele Unfälle geschehen, weil Fahrer auf dicht befahrenen Pisten zu schnell unterwegs sind. Der von hinten kommende Skifahrer muss seine Fahrspur zudem so wählen, dass er die vor ihm fahrenden Wintersportler nicht gefährdet. Und überholt werden darf stets nur derartig, dass im Überholvorgang ein überholter Skifahrer für all seine möglichen Bewegungen genügend Raum hat.
Angehalten werden darf zudem nicht an engen oder unübersichtlichen Stellen. Und fährt ein Skifahrer nach dem Anhalten wieder an, muss er sich zunächst nach oben und unten vergewissern, dass ihm niemand in die Quere kommt. Der Auf- oder Abstieg zu Fuß sollte am Rand der Abfahrt geschehen. Und getragen werden sollte Skiausrüstung draußen auf der Schulter mit Skispitzen nach vorne; drinnen jedoch seitlich in der Hand mit Skispitzen nach oben.
Wichtig: Die passende Ausrüstung
Wichtig ist zudem die passende Skiausrüstung, zu der als fester Bestandteil passende Skier je nach Können und körperlicher Beschaffenheit, aber auch eine gute Schutzausrüstung gehören sollten (mit Protektor, Skibrille, Handschuhen und wettergerechter Bekleidung etc.). Der Schutzhelm ist auf der Skipiste Pflicht, dieser muss formschlüssig sitzen. Doch auch eine fachgerechte und individuell dem Können des Skifahrers angepasste Skibindung sowie formschlüssige Skistiefel sind wichtig – die Stiefel dürfen keine Beschädigungen und keine defekten Schnallen aufweisen.
Die Skibrille sollte kratzerfrei und mit UV-Schutz versehen sein. Empfohlen wird, vor dem Start Skier und Ausrüstung durch einen Experten – zum Beispiel durch ortsansässige Sportfachhändler – prüfen zu lassen. Weitere umfangreiche Tipps sowie Videoanalysen von Skiunfällen sind auf der Webseite der Stiftung Sicherheit im Skisport verfügbar.
Guter Versicherungsschutz als Grundausstattung
Zur Ausstattung verantwortungsvoller Wintersportler sollte jedoch nicht nur eine gute Ski-Ausrüstung, sondern auch ein angemessener Versicherungsschutz zählen. So informieren die Versicherer: Kommt es zu einem Skiunfall, hilft die private Unfallversicherung. Sie biete weltweiten Schutz rund um die Uhr und sichere dauerhafte Unfallfolgen finanziell ab. Auch würde die private Unfallversicherung die Kosten für erforderliche Such-, Rettungs- und Bergungsleistungen und den Transport nach Hause oder in ein nahegelegenes Krankenhaus übernehmen.
Verschiedene Versicherer bieten zudem mittlerweile spezielle Skiversicherungen an, die Versicherungsfälle bei der unmittelbaren Ausübung des Wintersports abdecken. Das Angebot am Markt aber ist vielfältig. Wer die passende Police für die Piste sucht, sollte sich folglich für guten Rat an Experten wenden.