Die Coronakrise hat auch Auswirkungen auf die Renten. Während ostdeutsche Rentner 2021 maximal auf eine Mini-Erhöhung hoffen können, droht westdeutschen Ruheständlern sogar eine Nullrunde. Das hat nun auch ein Vorsitzender der Rentenversicherung bestätigt.
In diesem Jahr ist die Rente für viele deutsche Ruheständler deutlich angestiegen: Die Bezüge kletterten zum 1. Juli 2020 um 3,45 Prozent im Westen und im Osten der Republik um 4,20 Prozent. Doch im kommenden Jahr dürfen die Rentner nicht auf steigende Renten hoffen – oder nur auf ein kleines Plus. Denn die Coronakrise hat auch Auswirkungen auf die Rentenkasse.
Im kommenden Jahr müssen sich Rentner im Westen auf eine Nullrunde einstellen, während die Bezüge im Osten maximal um 0,72 Prozent zulegen werden. Das teilte Alexander Gunkel, Alternierender Vorsitzender des Bundesvorstandes der Deutschen Rentenversicherung Bund, am Mittwoch mit. Dass das Rentenplus im Osten höher ausfalle, sei auf das schrittweise Angleichen des ostdeutschen auf das westdeutsche Rentenniveau zurückzuführen. Die endgültige Entscheidung über die Anpassung der Altersbezüge falle aber erst im Frühjahr.
Die Gründe für die drohende Stagnation bei den Renten liegen auf der Hand. Die Höhe der Renten ist an die Entwicklung der Löhne gebunden. Viele Arbeitnehmer mussten aber dank Corona in Kurzarbeit. Zudem gerieten Unternehmen selbst in Not, haben auslaufende Verträge mit Beschäftigten nicht verlängert oder Mitarbeiter sogar entlassen müssen.
Die Krise macht sich unter anderem bei den Einnahmen der Rentenversicherung bemerkbar: Bereits im Juni hatte Gunkel gewarnt, dass man mit Einnahme-Verlusten von 4,7 Milliarden Euro rechne. Da war der zweite Lockdown von November noch gar nicht abzusehen.
Positiv immerhin: Laut Gesetz dürfen die Renten nicht sinken. Eigentlich müssten sie 2021 rechnerisch um gut vier Prozent abgesenkt werden, so DRV-Funktionär Gunkel. Dennoch würde zumindest eine Nullrente eine Entwertung der Renten bedeuten, wenn man die Inflation hinzurechnet. Experten erwarten 2020 für Deutschland eine Inflationsrate von 0,5 Prozent.
Wenn das Rentenniveau -stark vereinfacht das Verhältnis der Renten zu den aktuell gezahlten Löhnen- weiter sinkt, droht künftig sogar dem Mittelstand Altersarmut, sofern keine zusätzliche Vorsorge vorhanden ist. Bis zum Jahr 2025 greift noch die so genannte „doppelte Haltelinie“, die sowohl das Rentenniveau als auch die Beitragshöhe gesetzlich festschreibt. Bis dahin darf das Niveau nicht auf einen Prozentsatz unter 48 Prozent gedrückt werden. Danach rechnen Rentenexperten aber damit, dass das Rentenniveau weiter sinken wird: auch, weil die Gesellschaft altert und mehr Ruheständler weniger Beitragszahlern gegenüber stehen. Ein Beratungsgespräch schafft hier zusätzliche Handlungsoptionen, um im Alter finanziell gewappnet zu sein.