Muss ich mir in Zeiten der Coronakrise Sorge um die eigene Lebensversicherung machen, wenn ich sie kapitalbildend als Altersvorsorge abgeschlossen habe? Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht betrachtet diese Ängste als unbegründet: Die Versicherer seien für die Krise ausreichend gerüstet.
Die Coronakrise hatte auch für die Finanzmärkte bittere Folgen: Die Börsen gingen auf Talfahrt, auch wenn sie sich langsam wieder erholen und einen ersten Aufwärtstrend zeigen. Das ließ auch viele Bürger an der Sicherheit ihrer Altersvorsorge zweifeln. Jeder dritte Bürger fürchtet, dass seine Altersvorsorge an Wert verliert, so zeigt eine Umfrage des Marktforschers Kantar TNS.
Doch in diesen Krisenzeiten gibt es auch gute Nachrichten. So hat sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) aktuell positioniert, dass sie die deutschen Lebensversicherer für nicht gefährdet hält. Diese könnten die Krise gut meistern. „Das liegt an den Maßnahmen, die die Branche schon vorher getroffen hat, aber auch daran, dass das Aufsichtsregime Solvency II robust genug ist“, sagte Frank Grund, Chef der Versicherungsaufsicht, der „Börsenzeitung“.
Wie Frank Grund weiter berichtet, habe die Finanzaufsicht stichprobenartig Abfragen unter Versicherern durchgeführt, wie sich die Coronakrise auf die finanzielle Stabilität auswirkt. Bei keinem Unternehmen sei eine Unterdeckung feststellbar gewesen: Sie können also nach wie vor ihre Garantien und Zusagen an die Kunden bedienen, auch langfristig. Wenn auch freilich die Quoten für die Stabilität leicht zurückgingen.
Verschärfte Vorschriften infolge der Finanzkrise 2008
Dass die Versicherer die Krise meistern können, liegt auch an dem Aufsichtsregime Solvency II, das der Chefaufseher im Interview angesprochen hat. Sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene wurden nämlich die aufsichtsrechtlichen Vorgaben für die Versicherer deutlich verschärft, nachdem 2008 die Weltwirtschaft durch die Finanzkrise erschüttert wurde.
Die Lebensversicherer müssen nun deutlich mehr Eigenkapital zurückhalten, ihre Risiken minimieren und jährlich einen Bericht veröffentlichen, sogenannte SFCR-Berichte, mit denen sie nachweisen, dass sie auch langfristig alle Zusagen an die Kunden erfüllen können. Darüber hinaus wurde ein zusätzlicher Finanzpuffer geschaffen, die Zinszusatzreserve, die zur Absicherung hoher Altgarantien dient.
Auch in Zeiten der Coronakrise sollte man folglich einen kühlen Kopf bewahren und nicht voreilig Altersvorsorge-Verträge abstoßen: schon gar nicht panikartig. Denn die Altersvorsorge ist ja eine langfristige Anlage. Auch die Börsen haben sich bisher noch immer gut von Krisen erholt. Zwar sollte man durchaus im Blick haben, wie sich derartige Krisen auf die Altersvorsorge auswirken können: aber eben mit ruhigem, analytischem Blick. Eventuell kann man sogar Chancen entdecken. Dabei kann der Rat eines Experten helfen.